Zeittafel zur Geschichte von Ziersdorf
Ziersdorf, im schönen Schmidatal liegend, ist heute eine Großgemeinde bestehend aus neun Katastralgemeinden mit insgesamt 3.330 Einwohnern und einer Gesamtgröße von 48,76 km².
Der Ort Ziersdorf selbst wird 1110 urkundlich erwähnt. Wie alle anderen Orte der Umgebung erlebte Ziersdorf eine sehr wechselhafte und oft leidvolle Vergangenheit: mehrmalige Besetzung durch die Böhmen, ein jahrelanges Wüten der Pest, wiederholte Einfälle der Hussiten und ein Niederbrennen durch die Schweden im 30jährigen Krieg.
Im Jahre 1861 wird Ziersdorf zum Markt erhoben. Durch den Bau der Franz-Josephs-Bahn und günstig an der Reichsstraße liegend, hat Ziersdorf im letzten Jahrhundert eine steile Aufwärtsentwicklung genommen. Der Ort hat sich in dieser Zeit verdoppelt und wurde so zu einem Zentrum zwischen den Städten Horn, Hollabrunn, Stockerau, Tulln und Krems.
Die heutige Pfarrkirche Hl. Wolfgang und Katharina wurde erstmals um 1415 genannt. Angeblich wurde sie im Jahre 1408 von Otto von Maissau unter Mitwirkung der Gemeinde erbaut, was im Falle, dass diese Angabe sich als richtig herausstellen sollte, ein völlig neues Licht auf die Stellung der Maissauer im Dorfe schon in jener Zeit werfen würde. Im Zuge der Hussiteneinfälle war die Kirche aber entweiht worden, sodass sogar eine Neuweihe erfolgen musste. Nachdem diese Kirche anfangs dem Pfarrer von Ravelsbach unterstellt gewesen war, wurde sie vermutlich im 14. Jhdt. dem neu errichteten Vikariat Gettsdorf zugewiesen. Zur selbständigen Pfarre, jedoch im Rahmen des Stiftes Melk und ohne Filialkirchen, wurde Ziersdorf erst im Zuge der josephinischen Pfarrregulierung im Jahre 1783.
Nach dem Brand von 1841 wiederaufgebaut bzw. verlängert, präsentierte sich die Kirche als nachbarocke Saalkirche mit Westturm und gotischem Chor, der nach den neuesten Forschungen auch noch aus der 2. Hälfte des 14. Jhdt. stammen könnte.
Seit dem Jahre 1974 besteht in Ziersdorf ein Pfarrverband, dem sich im Laufe der Jahre die Pfarren Fahndorf, Rohrbach ( mit den Teilgemeinden Dippersdorf und Kiblitz), Gettsdorf (mit den Teilgemeinden Hollenstein und Minichhofen), Radlbrunn und Großmeiseldorf anschlossen. Bedingt durch den Zusammenschluss dieser Pfarren stellte sich immer drängender die Frage, wann mit einer Kirchenerweiterung in Ziersdorf begonnen werden muss. Im Jahre 1992 war es dann soweit und man begann in nordwestlicher Richtung mit dem Kirchenum- und -zubau. Der Zubau wurde nun Mittelpunkt der neuen Anlage, in dem der neue Altar seinen Platz fand. Das alte Längsschiff (nun Querschiff) ist eingebunden im Gesamtkonzept, aber gleichzeitig getrennt und kann so die neuen Funktionen einerseits der Werktagskapelle mit dem neugotischen Hochaltar übernehmen und andererseits den Ausspracheraum, den Beichtstuhl und die Sakristei beherbergen. Die neue Kirche wurde am 16. Mai 1993 eingeweiht.
Durch die Eingemeindung von Dippersdorf, Fahndorf, Gettsdorf, Großmeiseldorf, Hollenstein, Kiblitz, Radlbrunn und Rohrbach wurde Ziersdorf zu einer Großgemeinde, in der nicht nur viele Bauern ihre Heimat haben, sondern in der auch noch bodenständiges Gewerbe blüht und viele Arbeitnehmer ihr Zuhause finden, obwohl die Zahl der Arbeitsplätze beschränkt ist und ca. 500 Menschen auspendeln müssen. Sie alle fühlen sich hier wohl und viele von ihnen wirken in den Vereinen und Verbänden mit, welche unsere Gemeinde beleben. So verfügen wir über 8 Feuerwehren, diverse Sportvereine, mehrere Orts- bzw. Trachtenkapellen, ein weithin bekanntes Jugendlaientheater, um nur einiges zu nennen.